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[heft 7] [oktober 2012] wien - st. wolfgang



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Das Leuchten in den Randprovinzen
Mathias Pfeiffer


früh

auf dem Frühstück sitzt die Sonne
in deinem Mund, im Winkel, noch ein Kuss
von vorhin übrig oder nachgeblüht oder
ein Kuss, den ich nie bekommen kann?

über den Tassen, den Eiern steigt es auf
warm, weiß ausgeleuchtet, wasserloh
und immer, denk ich, ist es eine Art der Zeit
die bleibt, zu schrumpfen, denk ich noch

zwischen zwei Bissen siehst du fort & fragst
ob wir uns nicht "zusammtunwollen"
allein kommt gemeinsames Stillesein
schweigt jeder sein Verschwiegen & kauen

möchtest du noch etwas?
Butter, ein zu frühes Stück, ein Traum, ein Kuss
vielleicht Worte wie Dampf in Sonne, wie Winkel
im Mund ziehen fort, mich, ein Foto davon
gibt es nicht, haben uns nicht getraut



Aufgabenteilung

das Pferd zäumst du auf
von hinten
weil du weißt
dass wenn du dich
anstellst wie einer
der das Pferd von hinten
aufzäumt
ich es anstelle deiner aufzäume
weil ich weiß:
das Pferd zäumst du
von hinten auf
so stellen wir uns an
von vornherein
und stellen es nicht ab.



Physis
lege mich um die kante
des holzes des balkens des
hauses des geistes der im licht
des fensters wie auf lauer liegt
der schritte der straße der
stadt nachspüre hinaus hinaus
fließe über die schlusssteine
der grenzen der länder weiterhin
strecke mich den saum der
kontinente über wulst der augen
hinauf hinauf stürze mich am grat
des steins der erde ab tauche
in den masern des stoffes des kosmos
mich selber finde heim



innig

in ich in dir uns in
der Morgen Dämmer
die Gabe in die Hand klinken
Stund an Stund in die Münder
schielen auf Herz und Nieren.

ich in in dir in uns
heimel ich umschmelz
dem Zahn aufzufühlen.
Wir treiben hinter sofonst.

in ich dir in in uns
auf Abend zu die Spannkraft büßt
und in ein Fach aufgeht
zwei Innerungen.

Schnell noch Feier jubeltagen
und hat sichs dann
ausgekerzt mit der Puste
ich in dir in uns in.

Unsinn wielleicht.



© beim autor
webseite [www.somabeat.com]
textproben aus dem buch [das leuchten in den randprovinzen]


mathias pfeiffer. 1979 in berlin geboren. studierte in leipzig alte geschichte, ethnologie, religionswissenschaft und soziologie. er arbeitete unter anderem als wissenschaftlicher mitarbeiter, redakteur und konzeptioner. inzwischen ist er freiberuflicher autor und texter. sein literarisches spektrum umfasst lyrik, kindergeschichten, erzählung, romane und historische fiktion. hinzu kommen projekte im bereich sachbuch. seit 2005 ausstellungen fotografischer arbeiten und veröffentlichungen von prosa und lyrik in anthologien und literaturzeitschriften. das leuchten in den randprovinzen ist sein lyrisches debüt. der autor lebt in berlin.




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